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Schlagwort: Leistungspotential

Erfolgsmeldungen vom Slalom in Naeba-Japan

Erfolgsmeldungen von Naeba-Japan

Nach dem tollen Mannschaftserfolg der Österreichischen Slalomfahrer neulich in Naeba-Japan sind mir die Aussagen von zwei jungen Fahrern aufgefallen, besonders deshalb, weil sie eine ziemlich reife Aussage in mentaler Hinsicht darstellen.

Michael Matt

Nach dem 22. Platz mit über 2 Sekunden Rückstand im ersten Durchgang knallte der jüngere Bruder von Olympiasieger Mario Matt eine Laufbestzeit im zweiten Durchgang hin und wurde noch Sechster: „Man muss einfach geduldig bleiben, ich wusste vom Training, dass ich so schnell bin wie meine Kollegen“. Was kann man aus mentaler Sicht daraus ableiten? Vertrauen in die eignen Fähigkeiten haben, sich im Wettbewerb auf das konzentrieren, was man kann und sich keinem Erwartungsdruck aussetzten. Der Erfolg stellt sich dann von alleine ein.

Manuel Feller

Er ist schon mehrfach in aussichtsreicher Position liegend ausgeschieden. Diesmal war der erste Durchgang ein Sicherheitslauf. Im zweiten Lauf ging er ans Limit, legte die zweitbeste Zeit hin und wurde Dreizehnter: „Im zweiten Lauf ritt ich volle Attacke. Die zweitbeste Laufzeit war wie eine logische Konsequenz.“ Da kann man sehr gut herauslesen, was es für das Ergebnis bedeutet, wenn ein Wettkämpfer bereit ist, an sein Limit zu gehen. Nicht seine technischen Fähigkeiten haben sich dadurch verbessert, sondern er hat sein verfügbares Potential voll ausgeschöpft.

Leistung = Potential ─ Störfaktoren

Marco Schwarz

Wurde Dritter und verfehlte die arrivierten Läufer Felix Neureuther und Andre Myhrer nur um jeweils zwei Zehntel Sekunden: „Im Finale habe ich mir gesagt, jetzt brenne ich voll an. Es ist mir dann auch alles aufgegangen“. Toll diese Aussage, denn sie impliziert Selbstvertrauen im Bewusstsein der eigenen Fähigkeiten und die Bereitschaft an das Limit zu gehen. Das geht dann auf, wenn der Läufer sich voll auf seine Fahrt konzentriert und an nichts anderes denkt. Selbstvertrauen lässt sich genauso wie die Technik mental trainieren!

E.S. 15.02.2016

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Statt Fokus auf das Tun – Angst vor dem Versagen

 Warum ist der Wettkämpfer vor dem Start oft extrem nervös, warum hat er Angst zu versagen, warum zweifelt er an seinen Fähigkeiten?

Jeder ehrgeizige Sportler kennt diesen Druck vor dem Start.

Natürlich hat er gut trainiert und tolle Leistungen abgeliefert, aber warum dann Nervosität, Ängste und Zweifel?

Der ehrgeizige Sportler hat sich Ziele gesetzt, die möglicherweise über seinen aktuellen Fähigkeiten liegen. Vielleicht übernimmt er auch die Erwartungshaltung seiner Trainer und macht sich zu großen Druck. Möglicherweise denkt er daran, dass alle Augen auf ihn gerichtet sind und dass er was beweisen will. Sein Selbstverständnis steht auf dem Prüfstand und sein Selbstwertgefühl ist in Falle einer Niederlage in Gefahr.

Vielleicht fürchtet er sich auch vor seinen unmittelbaren Konkurrenten und denkt daran, dass er schon ein paar Mal gegen sie verloren hat. Er hat sie schon oft beobachtet und glaubt, dass sie einfach besser sind als er selbst.

Auch das Material hat eine besondere Bedeutung für Sieg oder Niederlage, findet er. Er ist sich nicht sicher, ob er wirklich alles optimiert hat

Also wie jetzt in den Wettkampf gehen, wenn er sich seiner Fähigkeiten und Möglichkeiten nicht sicher ist und Angst vor dem Versagen hat?

Dazu gibt es natürlich viele Antworten aus mentaler, technischer und taktischer Sicht.

Franz Klammer, Abfahrts-Olympiasieger von 1976 hat zu seiner Situation damals vor dem Start anlässlich der Olympischen Jugendspiele 2016 folgendes gesagt:

„In den wenigen Minuten vor dem Start waren da Zweifel, Hoffnung, Angst, dass ich es nicht schaffe(er war immerhin bis zu diesem Rennen Seriensieger), […] aber im Starthaus selbst, unmittelbar vor dem Start wusste ich, dass ich dieses Rennen gewinnen werde. In diesem Moment gibt es kein –vielleicht geling mir ein guter Lauf-. Den guten Lauf muss man erzwingen. Und eines wollte ich auf keinen Fall: Danach in den Spiegel schauen und mir sagen, dass ich mich nicht getraut hatte, alles zu riskieren. Es geht um die Angst vor der Niederlage. Die quält viele. Ich habe gelernt, dass man nie gegen eine Person fährt, sondern immer versuchen muss, den Berg zu bewältigen. Man muss sich auf das Eigentliche konzentrieren. Diese Erkenntnis hat sich im Laufe der Zeit entwickelt. Eine Zeit lang war ich immer der schnellste im Training, konnte das aber nicht ins Rennen umsetzen. Irgendwann dachte ich: „Franz, was bist Du für ein Trottel!“ Du musst Dein Rennen fahren, was die anderen fahren, liegt nicht in Deinem Einflussbereich“.

Was kann man aus solchen Aussagen heraus lesen? Was sollte der Wettkämpfer beachten?

Entscheidend ist sicher, dass der Sportler bei sich bleibt, sich nur auf den Lauf konzentriert und sein Bestes gibt, indem er an sein Limit geht. Niemand kann seine Erwartungen erzwingen, sondern nur seine bestmögliche Leistung abrufen, die seinen Fähigkeiten entspricht. Damit erreicht er sein bestmögliches Ergebnis.

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