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Schlagwort: Wettkampfvorbereitung

Mentale Stärke im Sport

„Mentale Stärke ist die Fähigkeit, sich ungeachtet der
Wettkampfbedingungen an seiner oberen Leistungsgrenze zu bewegen“

Als mental stark gilt also der Spitzensportler, der das Potential seiner Leistungsfähigkeit zuverlässig im Wettkampf auf seinem höchsten Niveau abrufen kann.
Was bedeutet das?
Je nachdem wie der Sportler über die Herausforderung nachdenkt, sein Umfeld wahrnimmt und seine eigene Person bewertet, kann er seine Psyche und damit seine Emotionen regulieren. Die Fähigkeit der Selbstregulierung unterstützt oder hemmt seine Leistungen, denn der Kopf bestimmt zu 80% seine Leistungsfähigkeit. Basis für eine geeignete Selbstregulierung ist mentales Training:
- Steuern und Kontrollieren der Wahrnehmungen und des Denkens
- Steuern und kontrollieren des Fühlens und Handelns
- Konzentrationsübungen
- Entspannungstechniken
- Visualisierungstechniken
- Mentales Bewegungsablauftraining
- Wettkampfvorbereitung

Um im Wettkampf seine Bestleistung abrufen zu können, muss der Sportler die Wettkampfsituation im Training trainieren. Das erreicht er durch:

 – zielgerichtete Visualisierungen mit allen Sinnen
 – Vorbereitungsrituale für den optimalen Leistung- und Erregungszustand
 – „Prophezeiungen“ für die Ergebnisse
 – Reflektieren nach dem Bewerb mit Vergleich zur Vorbereitung
 – Analyse der Fehler
 – Maßnahmen zur Fehlerbehebung

Die Erkenntnisse aus den Wettkampftrainingseinheiten und Ergebnisse aus extensivem Training sind nicht nur ein Wegweiser für den Trainingsplan sondern bedeuten im positiven Fall wachsendes Selbstbewusstsein.

Das innere Spiel im Spitzensport – Innergame

Durch entspannte Konzentration zur Bestleistung

Thimothy Gallway ist ein US-amerikanischer Sportpädagoge der erkannt hat, dass den Herausforderungen im Äußeren(äußeres Spiel) das kritische Selbst(inneres Spiel) gegenübersteht. Seine ersten Publikationen waren zuerst dem Tennissport gewidmet, später kamen andere Sportarten – auch „Innergame of Skiing“ – hinzu. In der Folge transferierte er seine Techniken auch auf den Businessbereich. Der Grundgedanke ist dabei immer derselbe.

Im Schirennsport zum Beispiel muss der Sportler jene Techniken beherrschen und körperliche Fitness haben, um der Schneebeschaffenheit, Steilheit und Länge der Piste, der Geschwindigkeit bei Speedbewerben und der Linienführung bei Technikdisziplinen gewachsen zu sein. Das ist das „äußere Spiel“.

Das „innere Spiel“, das diesen Anforderungen gegenübersteht, stammt vom kritischen, emotionalen Selbst des Sportlers. Es sind Ängste, Selbstzweifel, Erwartungshaltung(Blog vom 10.08.2016 „Angst vor dem Versagen“), Ergebnisvorgaben des Umfelds und Nervosität. Diese Störfaktoren beeinträchtigen das Leistungsvermögen. Überwiegt dieser Stress, kann er  seine Fähigkeiten nicht abrufen und wird unter seinem Wert geschlagen.

Es ist für einen Menschen unmöglich sich einer Herausforderung zu stellen, ohne dass beide „Spiele“ zum Tragen kommen.

Gallway legte daher den Schwerpunkt der mentalen Intervention darauf, dass vermeidbare Selbstbeschränkungen(Störfaktoren) wie Anspannung, Selbstzweifel, Selbstkritik, Versagensängste durch Fokussierung auf Technik, Bewegung, Körpergefühl und psychologische Maßnahmen überwunden werden können.

Wenn der Sportler keine Zweifel hat, fließen seine Handlungen in einer Art mühelosen excellence, was als Flow bezeichnet werden kann. In solchen Momenten ist der Geist ruhig und konzentriert, alles läuft mühelos. Wenn er jedoch von Selbstkritik erfüllt ist,  Zweifel hat und sich seine Gedanken mit der Vermeidung von Fehlern beschäftigen, werden seine Handlungen verkrampft, mistimed und ineffektiv.

Die meisten Sportler versuchen, ihre Leistungsfähigkeit durch verstärktes Training zu steigern. Sie sollten sich aber zum Ziel setzen, gleichzeitig mit dem Aufbau der körperlichen und technischen Leistungsfähigkeit die mentale Stärke zu konditionieren. Das bedeutet die Aufmerksamkeit vom Fehlervermeiden wegzunehmen und sich auf das Wahrnehmen und Beobachten der eigenen Handlungen hinzulenken.

Die Erfolgsformel lautet:   Leistung = Potential – Störfaktoren

 

 

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Der Weg zum Erfolg

Herausforderung Neustart

Christoph Nösig(31), Riesentorlaufspezialist, war nie so richtig der Durchbruch an die Spitze gelungen, aber er war Österr. Staatsmeister, Siege und Top 10 Plätze im Europacup, sowie Top 10 Plätze im Weltcup und Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 2015 in Vail im Mannschaftsbewerb.

Die letzten Jahre hat er mit Abstimmungsproblemen gekämpft. Heuer, mit neuem Material, will noch einmal voll durchstarten.

Er ist einer, der bei Trainingsläufen „bei der Musi“ ist, im Rennen aber sein Potential nicht auf die Piste bringt. Heute sagt er: „Wenn ich etwas aus der Vergangenheit weiß, dann das, dass man sich von guten Trainingsleistungen nichts kaufen kann. Es zählt einzig und alleine das Rennen“(Interview TT 14.10.2016).

Da hat er recht, aber auch nicht! Natürlich zählt am Ende des Tages nur der Erfolg, aber grundsätzlich kann man sagen, dass im Rennen nur das möglich ist, was man vorher im Training gebracht hat.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Training so zu gestalten, dass der Sportler zum Siegläufer werden kann:

  • die individuellen Fähigkeiten des Sportlers werden gezielt gefördert
  • das Trainingspensum ist gegenüber der Konkurrenz erhöht
  • durch individuelle, extensive Wettkampftrainings bekommt der Sportler die „Rennhärte“
  • die körperliche Fitness und mentale Konditionierung wird optimiert

Mit dieser körperlichen und mentalen Aufbauarbeit stellen sich Erfolgserlebnisse ein und das Selbstvertrauen wird vertieft, die mentale Stärke für den Wettkampf entwickelt sich. Nur mit mentaler Stärke ist der Sportler imstande, beim Wettkampf im Vertrauen in seine Fähigkeiten ans Limit zu gehen. Mentale Stärke ist trainierbar.

Es ist wichtig ein Ziel zu haben und siegen zu wollen, aber im Rennen kann nichts erzwungen werden, die „Brechstange“ macht mehr kaputt, als sie möglich macht. Es ist kontraproduktiv sich selbst am Start unter Druck zu setzen. Die Folge ist ein „Ergebnisdenken“ mit Versagensangst und führt zu „Stressbremsen“ im Bewegungsablauf. Erfolgversprechender ist es, sich auf die Herausforderungen des Laufs zu fokussieren, sich selbst positiv zu regulieren und selbstbewusst ans Limit zu gehen.

Wer diese mentalen Fähigkeiten beherrscht, der beherrscht auch den Bewerb.

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Der Weg zum Flow

Der Weg zum Flow – alles was man gern macht, macht man gut.

Um als Spitzensportler erfolgreich zu sein zu können, muss vieles zusammenpassen: Klare Ziele, disziplinierte technische Trainings- und mentale Aufbauarbeit und vor allem Freude am Tun.

Der Österreichische Leichtathlet Lukas Weißhaidinger hat gestern beim ISTAF in Berlin, einem der größten Meetings der Welt, den Diskuswettbewerb gewonnen und das, obwohl Weltklassekaliber und der Olympiasieger von Rio selbst am Start waren. Bei der Olympiade war er schon sechster geworden, beim Diamond-League-Meeting in Lausanne Zweiter.

Aber jetzt, dieser Sieg in Berlin war das Allergrößte. „Wahnsinn – ich bin so stolz auf diesen Sieg. Unfassbar, dass ich hier gewonnen habe. Damit habe ich nicht rechnen können. Ich hatte mich schon so auf dieses Meeting gefreut.“

In dieser Aussage steckt alles was zum Erfolg führt, das Selbstbewusstsein, die Fähigkeit bei sich zu bleiben und die Freude am Wettkampf; also kein Stress, kein Druck, keine vorauseilende Erwartungshaltung.

Wer mit Selbstbewusstsein in den Wettkampf geht, vertraut seinen Fähigkeiten und kann am Limit das Beste aus sich herauszuholen. Wer dabei immer im Moment ist und ganz auf seine Aufgabe fokussiert ist, denkt nicht an das Ergebnis und hat daher keine Angst vor dem Versagen. Wer mit Freude ans Werk geht hat die maximale Energiebereitstellung für die Herausforderung zur Verfügung.

Wenn das alles im Augenblick des Handelns zusammenkommt sind die Voraussetzungen für den Flow gegeben. Es funktioniert alles „fast von selbst“.

Damit wird er wohl Geschichte schreiben, denn der letzte Sieg eines Österreichers bei der ISTAV war vor 37 Jahren. Wolfgang Konrad gewann damals 1979 den 3000m Hindernislauf.

Man wird sicher noch viel von Lukas Weißhaidinger hören.

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